Spielberichte vom HWC aus Mexiko 2012

Da wir mit den Schweizern gerne eine ehrliche Revanche ausspielen wollten, waren wir am Ende froh, dass unser mexikanischer Unterstützer Alberto zwar eine hohe körperliche Fitness bewies, sich aber nicht als so ein großartiger Ballartist erwies, dass sein  Einsatz das Ergebnis deutlich zu unseren Gunsten verschoben hätte. Zu guter Letzt hatten die war dann mit 11:10 wieder knapp die  Nase vorn.

Den Rest des Tages verbrachten wir als Zuschauer diverser Finalspiele und Siegerehrungen. Gefühlt wurde bei den Pokalübergaben für jedes Team mindestens einmal „We are the Champions“ gespielt, doch jedes Mal entwickelte sich dazu eine andere Choreographie. Mal bildeten Teams für einander Spalier, mal führten Iren gemeinsam mit Südafrikanern Kreistänze auf, mal wurde des dem Publikum langweilig und es übertönte mit „Mechiko, Mechiko“-Rufen die PA.

Schade, dass sowohl das Männer- als auch das Frauenfinale sehr ruppig geführten wurden und die Schiedsrichter in beiden Spielen blaue Karten verteilen mussten. Bei den Frauen ging der Titel nach einem Sieg über Brasilien an Mexico, bei den Männern setzte sich Chile gegen das Team der Gastgeber durch.

Beim Homeless World Cup in Mexico hatten allen Beteiligten sicher auch deswegen eine tolle Zeit, weil ein sehr auskömmlicher Etat für leckeres Essen, komfortable Unterbringung, reibungslose Organisation und attraktive Freizeitaktivitäten aufgewendet werden konnte. Zu einem begeisternden und zugleich rührendem Fest wurde das Turnier aber erst, durch unsere liebenswerten, hilfsbereiten, verrückten, zufriedenen, vielsprachigen, unerschütterlichen,  lebensfrohen Gastgeber – Viva Mexiko!

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Samstag, 13. Oktober 2012 – Auf den letzten Metern


Nach einer respektablen Zwischenrunde, einem Nullpunkte-Spiel stehen 3 Siege und zwei Mal ein Punkt nach Penalty-Schießen gegenüber, hatten wir uns für den Community Cup qualifiziert.

Im ersten Spiel dieser abschließenden K.O. Runde trafen wir erneut auf die Kanadier.

Unser dezimierter Kader (Mo wegen Knöchelverletzung gar nicht umgezogen und Klaus nur einsatzfähig, weil an beiden Fußgelenken von Lars fachkundig mit einer Rolle Kinesiotape angeklebt) lieferte, gegen die erneut mit zwei Spielern aus dem mexikanischen Reserveteam aufgefrischten Kanadier, eine ausgezeichnete Partie. Kritisch anzumerken war höchstens, das einige Mal zu früh und aus wenig aussichtsreichen Positionen geschossen wurde. Doch spielentscheidend war  am Ende, dass in unserem Team die körperlichen und psychischen Reserven verbraucht waren und der Gegner einen Mann mehr auf der Ersatzbank hatte.

Ganz bitter: Wenige Minuten vor Schluss, zog sich Don einen Muskelfaserriss zu. Für die anschließende Begegnung gegen Griechenland mussten also auch wir einen Ersatzmann aus dem Reservepool beantragen. Wieder ein spannendes und gutes Spiel, nur dass dieses Mal wir mit einem Tor die Nase vorne hatten und damit morgen um Platz 5 des Community Cups kämpfen.

Ob der ursprünglich für heute Abend geplante Ausflug in eine Salsa-Bar stattgefunden hat, schien um 22 Uhr noch sehr fraglich. Lediglich Mo und Marcel warteten zu diesem Zeitpunkt auf weitere Tänzer.

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Freitag, 12. Oktober 2012

Über aufgehende Sonnen, Unglücksraben und vor dem Schweizer Tor stand kein Tresor

Sonne Eins: In Mexiko geht so gegen 7 Uhr die Sonne auf. Die scheint dann durch die großzügigen Scheiben der Hotelzimmer, was aber unsere voll austrainierten Tiefschläfer und müden Salsa-Elfen aus der zehnten Etage kein Stück irritiert. Das ist zuverlässig die Stunde von Marcel, der  seit dem ersten Tag zu dieser Stunde die Augen offen hält und es stets schafft, seine in dieser Situation nicht  gerade blitzschnell und weltoffen reagierenden Gefährten rechtzeitig ins Reich des beginnenden Spieltags zu leiten. Marcel, du strenger Bewacher der aufgehenden Sonne, wir danken dir deinen ehrbaren Dienst!

Unglücksrabe: Mo suchte gleich nach unserer Ankunft auf dem Court wegen seinem lädierten Knöchel das Medizinzelt auf und erhielt, wie bereits befürchtet, die Diagnose, dass die aktive Phase des HWC für ihn vorbei sei. Er nimmt das jetzt anstehende Supporter-Dasein nun ganz bestimmt nicht ungerührt hin, aber als Kommunikationstalent hat er Gott sei dank inzwischen genug Kontakte geknüpft, mit denen er sich die Fußballfreie Zeit vertreibt.

Sonne Zwei: Im ersten Spiel des Tages war der Gegner das Team von Big Issue aus Südkorea, eine der wenigen Mannschaften beim Homeless World Cup, die noch ohne geübte Fußballspieler antritt und für das die ersten Tore so wichtig sind, wie für andere das erste gewonnene Spiel. Unser Mannschaft zeigte sich gegenüber diesem Gegner hochanständig, sozusagen von ihrer sonnigsten Seite und verzichtete, ähnlich wie in dem Spiel gegen Marokko,  auf jeden  Ansatz den hoffnungslos unterlegenen Gegner in irgendeiner Weise lächerlich zu machen. Am Ende dieses 10:3 Sieges gab es dann auch zwei Gewinner, uns mit den drei Punkten und die Koreaner mit den drei Toren.

Kein Tresor vor dem Tor: Die Schweizer waren im folgenden Spiel ein deutlich stärkerer Gegner. Zwar nur mit einem  oder zwei  durchsetzungsfähigen Einzelspielern besetzt, boten sie uns aber als gut funktionierende Mannschaft und mit ihrem glänzend aufgelegten Goalie fast bis zum Ende erfolgreich die Stirn. Gewinnen konnten wir diese gute und sehr ansehnliche Partie, weil wir den Ball vorne laufen ließen, aber dann wiederum auch  einige entscheidende Situationen durch das spielerische Geschick unserer Einzelspieler erfolgreich lösen konnten. Besonders stark bei diesem insgesamt überzeugenden Auftritt, dieses Mal Don, dem vor allem einige wichtige Balleroberungen gelangen und Marcel, der mit seinen Treffern am Anfang der Partie, den Grundstein für den späteren 6:5 Erfolg lieferte.

Am Abend boten die Organisatoren eine Wrestling Show. Eine sehr unterhaltsame und harmlose Catcher-Clownerie, bei der auf der Zuschauertribüne eine Gruppe Maskierter besonders begeistert mit dem Geschehen im Ring mit ging: Die Schiedsrichter, wie sich am Ende der Vorstellung herausstellte.

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Donnerstag, 11. Oktober 2012

In der Schuldenfalle und unterwegs als Werbekolonne

Vor dem Spiel schlug Griechenlands Teammanager Theo vor „ihr könnt uns doch zwei Tore leihen?“. Den Einwand „aber wann kriegen wir die wieder?“ hat er dann wohl nicht an seine Mannschaft weitergegeben, denn am Ende der regulären Spielzeit hieß es 2:2. Es ging also wieder mal ins Penaltyschießen und – genau, das konnten die Griechen für sich entscheiden. Endstand also 2:3 für Griechenland.

Das davor liegende Spiel wurde von beiden Mannschaften zunächst mit ansprechenden und schnellen Fußball eröffnet. Vor allem unsere Jungs traten dieses Mal gerade in der Offensive wieder geordnet und als Team auf. Leider gelang es ihnen nicht die 1:0 Führung durch Marcel weiter auszubauen, immer wieder scheiterten sie am starken Torwart, den sich die Griechen aus dem mexikanischem Reserveteam hatten borgen müssen. Nach dem griechischen Ausgleich und darauf deren Führung wurde die Partei zusehends verbissener und teilweise auch unfair geführt. Als Don wegen einer Schiedsrichterentscheidung mit der er nicht einverstanden war, die Nerven verlor und den Ball auf den Nachbarcourt drosch, wurde es wegen des fälligen 2-Minuten Platzverweises richtig eng. Nur noch eben gerade, rettete uns der Ausgleich durch Thomas, der ein sehr respektables Debüt als Feldspieler gab, ins Penaltyschießen.

Nach dem griechischen Führungstreffer konnte Klaus zwar seinen Versuch ebenfalls im gegnerischen Kasten unterbringen, Aber der Treffer wurde nicht gegeben, weil beim HWC die Regel gilt, dass der Schütze auf dem Weg zum Tor nicht die Richtung ändern darf. Dagegen hatte Klaus unwissentlich verstoßen.

In der zweiten Begegnung des Tages arbeitete unser Team dann erfolgreich an der Wiederherstellung seines guten Rufs. Gegen die HWC Neulinge aus Marokko gab es einen deutlichen 12:5 Erfolg. Unsere Mannschaft berücksichtigte aber sehr fair und nicht einmal allzu auffällig, dass die Marokkaner noch auf den Weg in den Homeless World Cup sind und dass es darum ging dem Gegner Freude an der Veranstaltung und Gelegenheit zum Mitspielen zu vermitteln und es nicht Sinn einer Begegnung sein sollte sich den Frust von der Seele zu schießen.

Ein dicker Wermutstropfen: Mo zog sich in der Partie eine Knöchelverletzung zu und es scheint gerade sehr fraglich, ob er noch weitere Spiele beim HWC bestreiten können wird.

Den Nachmittag verbrachten wir gemeinsam mit den meisten anderen Teams in einem Freizeitpark. Nach dem Abendessen fand, wie schon gestern Abend, eine spontane Salsa-Tanzstunde auf dem Bürgersteig vor dem Hotel statt. Team Germany wurde dabei von Klaus vertreten, dessen Laptop auch die passende Musik lieferte.

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Mittwoch, 10. Oktober 2012

Spielen, weinen, singen

Der heutige Einsatz gegen Kanada sollte nun unbedingt den ersten Sieg bringen. Wild entschlossen legte die Mannschaft los, um dieses Ziel zu erreichen – und vergaß dabei alle taktische Vernunft. Die Kanadier, wegen eines durch Verletzungen dezimierten Kaders von zwei mexikanischen Reservespielern unterstützt, lagen über die Gesamtpartie in Führung; unserem Team gelang es immer wieder mit entschlossenen Einzelaktionen, zum Beispiel von Klaus, den Anschluss zu halten.

Neben dem fehlenden Mannschaftsspiel, war aber, wie schon gestern, Kräftemangel ein weiterer Grund für die zugegebenermaßen unerwartete 4:6 Niederlage. Symptomatisch dafür war zum Beispiel, dass ein Gegentor fiel, weil zwei Spieler gleichzeitig vom Feld wollten. Da wir aber die nächstliegende Möglichkeit Kraft zu sparen, nämlich den Ball laufen zu lassen, nicht genutzt haben, müssen wir uns auch in diesem Punkt an die eigene Nase fassen.

Ansonsten ist an dieser Stelle endlich einmal ein ganz dickes Kompliment für unsere beiden Torhüter fällig. Thomas und Sascha halten beide großartig und lassen sich von den wechselhaften Spielverläufen vor ihrem Gehäuse nicht in ihrer Leistung beirren.

Direkt nach dem Spiel war die Stimmung natürlich wenig fröhlich, dafür wurde ein paar Stunden später im Bus aber schon wieder heiteres mexikanisches Liedgut eingeübt:

Ay ay ay ay

canta y no llores


Ay ay ay ay

singe anstatt zu weinen

Bei der wunderschönen Fiesta Mexicana im Hotel, die heute Abend für alle Teams von ihren Guides ausgerichtet wurde, brachten wir den neu gelernten Song gleich mehrmals an. Als nach dem Zerschlagen der Pinata und einer Runde Lotteria der Karaoke Wettbewerb dran war nützen uns die neuerworbenen Liedkünste allerdings nichts, weil wir deutschen Gesang präsentieren mussten. Mit „An der Nordseeküste“ hatten wir gegen die auffällig gut vorbereitete Darbietung von Hong Kong und die starke Choreographie der Polen keine Chance.

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— Dienstag, 09. Oktober 2012 —

Das Leben nach dem Tod ist auch nicht einfach

Nach der Vorrunde hat sich das Teilnehmerfeld des HWC in eine obere und eine untere Hälfte geteilt. Uns hat es nach den bisher 0 Punkten in die untere Hälfte verschlagen. Dort wird in 4 Gruppen, besetzt mit den 4. – 6. der Vorrunde, ausgespielt, um welche der verschiedenen HWC-Trophäen man in der abschließenden  K.O. Runde kämpft.

Im ersten und für heute einzigen Spiel der Zwischenrunde hieß der Gegner Guatemala. Unser Team legte hinten wie vorne hochkonzentriert los und führte schnell mit 3:0. Doch die Guatemalteken schafften noch vor der Pause den Ausgleich, um anschließend drei Mal in Führung zu gehen und nun ihrerseits doch immer wieder den Ausgleich hinnehmen zu müssen. Beim Schlusspfiff hieß es 6:6. Damit ging die Begegnung ins Penaltyschießen (beim HWC gibt es keine Punkteteilung). Unseren Auftaktversuch setzte Marcel knapp daneben, dafür traf leider der erste Guatemalteke – Sudden Death, Endstand 7:6 für Guatemala!

Unsere sehr gute Leistung wurde immerhin mit dem ersten Turnierpunkt belohnt, da bei Entscheidungen durch Penaltyschießen zwei Punkte an den Sieger und einer an den Verlierer geht.

Ein entscheidender Grund dafür, dass wir die Begegnung trotz der anfänglichen Führung und der vorne wie hinten guten Mannschaftsorganisation am Ende doch verloren geben mussten, war eindeutig unser geringes Auswechselkontingent. Ein Gegentor und ein verschossener Penalty im Spiel gingen unverkennbar auf das Konto mangelnder Kraft.

Nach dem Mittagessen – an dieser Stelle muss einmal erwähnt werden, dass alle Teams im „Grand Hotel“ verpflegt werden und dass die Qualität des Essens, die Freundlichkeit des Personals und die Gestaltung der Kronleuchter auf jeden Fall das Haus zum Führen dieses Titels berechtigen – ging es nach Pachuca zum Fußballmuseum. Neben der Historie des Spiels wurde dort so ziemlich alles geboten was irgendwie mit dem Spiel in Verbindung gebracht werden kann, von der Lichtschrankenmessung für die Schussgeschwindigkeit, über  Spielekonsolen bis hin zu einer Ausstellung mit allen mexikanischen Nationaltrikots seit 1930. Für die Spieler auf jeden Fall ein unterhaltsamer Nachmittag.

Wegen der späten Rückkehr gab es in der Unterkunft kein Abendessen mehr und der knurrende Magen zwang einige Teammitglieder die hervorragende Mittagsmahlzeit im Grand Hotel mit einem Besuch bei MC zu kompensieren.

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— Montag, 08. Oktober 2012 —

Fröhliches Sterben in der Todesgruppe

Der Haken an der gestern ausgegebenen Parole „Klappe halten und spielen“ war, dass sie vom russischen Teamchef Arkady kopiert worden war, ohne dass der alle geheimen Zusätze preisgegeben hatte. Die Beschwerde wegen der mangelnden Wirkung seines Zauberspruchs tat er trocken mit der Bemerkung ab, „it works, definitly – but only after eleven games“.

An der 5:12 Niederlage im ersten Spiel des Tages hätte aber auch eine kurzfristiger wirkende Mantra kaum etwas geändert, schlicht weil wir den Gegner hatten, der aus unserer Gruppe heißester Anwärter im Kampf um den Homeless World Cup sein dürfte. Schade, dass unsere Jungs die Leistung, die sie mit ihrer engagierten Gegenwehr gebracht hatten, nicht würdigen wollten. So mussten sich die Bulgaren wegen dicker Luft im deutschen Team alleine vom Publikum verabschieden. Sehr stark war dann, wie die Reinigung eben dieser dicken Luft in der Mittagspause von den Betroffenen selbst besorgt wurde.

Die anschließende 2:5 Niederlage gegen England besiegelte zwar den letzten Platz – aber das Team verließ den Platz dieses Mal in bester Laune, denn mit der bisher besten Turnierleistung hatten wir es der Auswahl der Engländer wesentlich schwerer gemacht als es der 3-Tore-Unterschied vermuten lässt. Zumindest in der ersten Halbzeit wurde organisiert verteidigt und in der Offensive wurden die individuellen Fähigkeiten für ein geschicktes Zusammenspiel genutzt.

Wenig später gab es dann ein schöne Geste der Engländer, die auf dem Weg zum Bus für uns Spalier standen und klatschten. Dies wurde von uns umgehend beantwortet, indem wir jeden einzelnen von ihnen mit einer Laola-Welle verabschiedeten.

Für den abendlichen Ausflug ins Künstlerviertel Coyoacan, den unsere Guides angeboten hatten konnten nur noch Mo und Klaus Kräfte organisieren. Der anderen im Team legten im Hotel die Füße hoch und ließen es sich einfach mal gutgehen – zum Beispiel bei englischen Filmen mit spanischen Untertiteln.

Auf der Rückfahrt von Coyoacan gewährten unsere Guides noch kleine Einblicke ins mexikanische Seelenleben: „Ja, stimmt wir sind ein wenig verrückt – aber auch zufrieden!“ Diese Zufriedenheit ist sicher auch einer der Gründe, der sie zu so liebenswerten Gastgebern macht.

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— Sonntag, 07. Oktober 2012 —

Ein Tag in der Todesgruppe

„Ich habe schon alle Mannschaften gesehen aus unserer Gruppe und es ist eine, wie sagt man auf Deutsch? – Groupe du mort“.

In dieser Analyse des französischen Coachs versteckte sich natürlich auch ein Kompliment an unser Team, denn Merkmal einer Todesgruppe ist, dass hier gute Mannschaften an anderen guten Mannschaften scheitern.

Für unser Team stellte sich nach der 4:7 Niederlage gegen Hong Kong dann die Frage, was ein gutes Team denn ausmacht, wenn sich dessen Qualität nicht am Ergebnis ablesen lässt? Das taktische Verhalten unserer Mannschaft war jedenfalls kein solcher Indikator und auch nicht die Kommunikation untereinander, bei der so ziemlich jeder mit jedem und auch gerne mit sich selber haderte.

Während der Begegnung konnten die Jungs auf der Habenseite nur für sich verbuchen, dass man gut sehen konnte, über welche Möglichkeiten jeder als Einzelspieler verfügte und dass sie bis zum Schlusspfiff Gegenwehr boten. Der eigentliche Qualitätsnachweis kam erst nach dem Schlusspfiff, als alle geschlossen und selbstkritisch das laute Gemecker als limitierenden Faktor ihrer mannschaftlichen Leistungsfähigkeit erkannten.

Das Motto „Klappe halten und spielen“ wurde in der folgenden Partie gegen Russland auch konsequent umgesetzt, aber weder dies noch die jetzt funktionierende Abwehrarbeit konnten eine erneute Niederlage verhindern. Gegen so eine Auswahl an hervorragenden Fußballern aber auch keine Schande, da waren sich alle einig.

Im Anschluss an das Spiel lud UN- Sportbotschafter und Ex-Werder Manager Lemke die Spieler zu einem Kennenlern-Treffen ein, bei dem er sich unter anderem auch ausführlich über Einzelheiten der deutschen Homeless World Cup Teilnahme informierte.

Den Abend beschloss, wie schon gestern, ein Gang rund ums Hotel. Für unseren Guide Jorge schon der zweite Spaziergang innerhalb von 2 Tagen. Vielleicht gelingt es uns in den kommenden Tagen noch aus dem passionierten Taxinutzer einen rechten Wandersmann zu machen.

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— Samstag, 06. Oktober 2012 —


Die ersten 48 Stunden Homeless World Cup 2012 stehen unter dem Motto, nichts hält uns auf, höchstens die Franzosen.

Doch von vorne:

Während Lars und Sascha am Freitag pünktlich um 10 Uhr in Frankfurt abhoben, stand der Rest der Rest des Team Germany 10 KM vor Bremen und starrte betrübt in den trockengefallenen Kühler des Polos mit dem sie den zweiten Flug am Abend erreichen wollte. Doch im Zeitalter von Handys und Kreditkarten, telefoniert man dann ein Taxi herbei, sammelt auf dem Weg zum Bremer Hauptbahnhof noch den fehlenden Mannschaftskollegen Mo ein und ist doch pünktlich am Flughafen in Frankfurt.

12 Stunden später oder um 5:30 Uhr Ortszeit konnten  Lars und Zaray, eine unserer beiden liebenswerten und umsichtigen Teamguides, die mittelmäßig ausgeschlafene zweite Reisegruppe am Flughafen von Mexico City in Empfang nehmen.

Nach einem kurzen Zwischenstopp mit Frühstück in unserem Hotel „Del Angel“, übrigens eine komfortable Unterkunft mit Zweibettzimmern, traten wir pünktlich zur Eröffnungsparade an: einem bunten Happening, begleitet von Böllerschüssen und einem irren Mix aus mexikanischem Rhythmus und (tatsächlich) bayerischer Blasmusik.

Eine der Eröffnungsreden wurde vom ehemaligen Werder Manager und heutigem UN – Sportbotschafter Willi Lemke gehalten. Der war bereits im Vorfeld des HWC für das deutsche Team aktiv geworden und hatte geholfen Visaprobleme eines unserer Spieler zu beheben.

Das erste Spiel gegen die Franzosen fand in den ersten Minuten quasi ohne unsere Beteiligung statt; die Jungs waren zwar auf dem Platz, standen aber komplett neben sich und ließen den Gegner auf 3:0 davon ziehen. Doch Respekt, nach dem Anschlusstreffer von Mo kämpfte sich die Mannschaft ins Spiel zurück und schaffte den Ausgleich. Zwei spielerisch gute Mannschaften ließen dem jeweiligen Gegenüber in der nun hart umkämpften Partie keine Möglichkeit seine technischen Mittel zu entfalten. Keine sehr schöne, aber eine unheimlich spannende Begegnung, in der am Ende wohl nur fehlender Schlaf dem Ball die entscheidende Richtung gab, als Klaus ihn mit dem Schienbein ins eigene Tor drückte.

Kompliment auch an unsere beiden Keeper Thomas und Sascha, die beide in ihren Halbzeiten fehlerlos blieben und das Team mit guten Abwehrleistungen im Spiel hielten.

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