Spielberichte HWC Rio 2010

Unter anderem Dank eines unermüdlich rackerndem Jiri stand es zur Halbzeit dann 6:6. in der zweiten Halbzeit war es eine hochklassige und ausgeglichene Partie, bei der die Kroaten jedoch mehr Torchancen verwerten konnten. Das Endergebnis: 9:7 für Kroatien.

Zum zweiten Spiel war Savas wieder im Tor und nach wenigen Minuten Patrick leider im Ambulanzwagen. Ein Ungar war ihm auf den Daumen getreten. Ohne Auswechselspieler wehrten sich unsere Jungs gegen die mit einem brasilianischen Ballzauberer verstärkten Ungarn. Trotzdem hieß es am Ende – bei aller Gegenwehr – 5:3 für unseren Gegner.

Gerade am Ende hatte sich das Team gut zusammengefunden und lieferte seine besten Spiele ab. Schade, dass dies nicht auch durch erfolgreiche Resultate belohnt wurde. Immer wieder wurde uns von anderen Teams bestätigt, dass Zuschauen bei unseren Spielen viel Spaß gemacht hat und guter Fußball gezeigt wurde. Dankeschön!

Freitag, 24.09.2010 , sechster Spieltag

Das erste Spiel gegen Slowenien startete mit einem Blitztor! Die restlichen Tore erkombinierte sich ein inzwischen eingespieltes Team. Die Lücken wurden geschaffen, erkannt und genutzt. Die Slowenen, ein im Durchschnitt älteres Team, hatten sich trotz einiger Verletzungen gegen einen brasilianischen Reservespieler entschieden. Trotz ihrer deutlich fühlbaren Unterlegenheit gaben sie aber bis zum Schluss nicht auf und zeigten sich als sehr fairer Gegner.

In der Pause zum zweiten Spiel drehte ein ZDF-Team einen Beitrag mit uns. Johannis war ein so guter Interviewpartner, dass wir Schwierigkeiten hatten, ihn rechtzeitig zum zweiten Spiel wieder auf den Platz zu bekommen.

Im Spiel gegen die Philippinen wurde unseren Jungs alles abverlangt, doch das reichte am Ende leider nicht für einen Sieg. Die Philippinos schafften es, ihre schnelle und konzentrierte Spielweise über die ganze Partie aufrecht zu erhalten und zeigten sich dabei auch noch im Ausnutzen ihrer Torgelegenheiten ausgesprochen sicher. Unsere Jungs schafften es immer wieder Rückstände aufzuholen, scheiterten am Ende aber an zwei vergebenen Penaltys und einem Missverständnis bei taktischen Anweisungen.

Nur wenig enttäuscht begaben wir uns nach den Spiel an den Strand, badeten, schlossen noch den ein oder anderen Handel mit den ambulanten Straßenverkäufern ab und schauten später einige Viertelfinalspiele am Platz. Nach der kürzesten all-abendlichen Coaches-Konferenz spazierten wir zu einem gemeinsamen Abendessen in’s Mellow Yellow und genossen leckerer Kartoffelauflauf mit Reis und die nette Gesellschaft unserer Hostel-Nachbarn.

Donnerstag, 23.09.2010 , fünfter Spieltag

Um 10:20 Uhr trafen wir auf Hong Kong. Nachdem wir im Homeless World Cup Bericht genau nachlesen konnten, welche Fehler wir im Spiel gegen Frankreich gemacht haben, trafen wir diesmal in der Teambesprechung genaueste taktische Vorkehrungen. Und siehe da: Die Abwehr bewegte sich geschlossen am Kreis und der Angriff erspielte sich ruhiger die Torchancen. In der ersten Halbzeit lagen wir zwar meist ein Tor gegen den mindestens ebenbürtigen Gegner zurück, aber man hatte auch den Eindruck, dass unsere Spieler immer daran glaubten das Spiel drehen zu können. Das gelang zwar nicht ganz, aber ein Unentschieden am Ende der zweiten Halbzeit brachte uns ins Penalty-Schießen. Der erste Schuss unseres Gegners ging neben das Tor – wenn wir treffen würden, wäre das Spiel gewonnen. Patrick behielt die Nerven und verwandelte sicher.

Die Zeit bis zu unserem zweiten Spiel nutzten wir um unsere Hostel-Mitbewohner anzufeuern und unsere zukünftigen Gegner beim Spiel anzuschauen. Das zweite Spiel, gegen Griechenland, erwies sich dann ausnahmsweise einmal für uns als Selbstgänger. Obwohl die Griechen mit 10:2 Toren verloren, waren sie nicht nur ein fairer Gegner, sondern spielten bis zum Ende mit – zeigten sich nur vor’m Tor ausgesprochen harmlos.

Da der gebrochene Finger Steven am spielen hinderte, kümmerte er sich sehr umsichtig und engagiert um das Team. Einziger Trost für ihn und die Mannschaft ist, dass Savas als Torwart auch eine sehr gute Figur macht.

Heute Nachmittag – gleich im Anschluss an das letzte Spiel – besuchten wir ein Coaching-Angebot von Manchester United. Ein Trainer aus dem Nachwuchsbereich gab einen Einblick in Trainingsmethoden, die wir gemeinsam mit Spielern aus dem kenianischen Team getestet haben. Vielleicht hilft es morgen gegen Slowenien (10:40 Uhr).

Video vom HWC: http://www.homelessworldcup.org/news/day-5-hong-kong-4-4-germany-(germany-win-on-pen

Mittwoch, 22.09.2010, vierter Spieltag

Mit erstmals gewaschenen Trikots wollten wir heute den Franzosen zu Leibe rücken. Bis zum Seitenwechsel sah es mit 3:3 Toren noch ganz gut aus.
In der zweiten Halbzeit konnte der französische Torwart fast alle Torschüsse halten, die fast alle von dem unermüdlich rackernden Jiri Pacourek abgefeuert wurden. die Franzosen hingegen nutzten clever die Lücken, die unsere zu weit vorn agierende Verteidigung ihnen öffnete. Plötzlicher Endstand: 8:4.
Wir lernen daraus: Morgen wird mit einer tiefer stehenden Abwehr gespielt, im Angriff werden die Jungs ihre technischen Fähigkeiten nutzen und statt mit Schüssen bei erstbester Gelegenheit mehr geschicktes Passspiel aufziehen und sich so Möglichkeiten für sicherere Abschlüsse erarbeiten.

Für Steven war das Zuschauen vermutlich besonders schwer, da er mit seinem geschienten Finger keine Möglichkeit hatte, seine Teamkollegen zu unterstützen.

Am frühen Nachmittag haben wir dann gemeinsam den Zuckerhut erkundet und sehr beeindruckende Ansichten der unglaublich großen Stadt erhalten. Kreischende Teenagerinnen und eine nicht endende Reihe von Kindern, Lehrerinnen und Müttern(!) ließen sich mit unseren Fußball-Stars ablichten.

Dass Rio nicht nur schöne Seiten hat, zeigte sich dann am Abend. Der Copacabana-Strand ist in den Abend- und Nachstunden bevorzugtes Gebiet für Diebe – dies musste Thiago leider am eigenen Leib erfahren. Ohne Geld und Telefon, aber körperlich unversehrt überstand er einen Überfall.

Morgen startet das erste Spiel um 11:20 Uhr gegen Hong Kong und das zweite um 14:20 gegen Griechenland. Danach wollen wir versuchen rechtzeitig zum Coaching-Angebot von Manchester United zu gehen.

Spielbericht vom HWC: http://www.homelessworldcup.org/news/france-8-4-germany

Dienstag, 21.09.2010, dritter Spieltag

In das Spiel gegen Costa Rica gingen wir mit einem kurzfristig weiter reduziertem Kader. Steven musste mit einem dick angeschwollenen Finger in’s Krankenhaus gebracht werden, um eine sichere Diagnose für die schwere der Verletzung zu erhalten. Seine Torwarthandschuhe streifte sich Savas über und hielt damit in überragender Manier in den ersten Minuten ein Unentschieden fest. Unsere Jungs standen ständig unter Druck, lagen zur Halbzeit auch schon 1:3 zurück – aber gestalteten die Partie bis dahin offen. Die Spieler aus Costa Rica legten in der zweiten Halbzeit nochmals drei Tore drauf, unsere Jungs gingen leider leer aus, obwohl sie sich mit Einsatz und Spielfreude viele Chancen erarbeiteten – dabei aber am talentierten Torwart der Gegner scheiterten. Endstand 6:1

In der Zwischenzeit wurde Stevens Hand geröntgt und der Arzt empfahl, dass ein Handspezialist sich den Finger genauer ansehen soll. Dessen Diagnose war ernüchternd. Der Zwischengelenkknochen des kleinen Fingers weist eine Bruchstelle auf, die eine Operation erfordert, wenn die Beweglichkeit des Fingers
erhalten bleiben soll. Diese Operation durfte Steven jedoch noch auf Deutschland verschieben. „Cool & rest“ war die Aussage des Spezialisten – für Stevens Finger also keine Handschuhe mehr, bei diesem Turnier.

Inzwischen waren die Temperaturen auf knapp 30°C im Schatten angestiegen. Harte Voraussetzungen für das verbliebene Team – weswegen wir für die Partie gegen Kenia erstmals auf einen der brasilianischen Spieler aus dem Reservepool zurückgriffen. Das Zusammenspiel mit Gil, einem ball-begnadeten Strandfußballer wie wir uns ihn immer vorstellen, machte unseren Jungs sichtlich Spaß. Auch ohne ihn schafften sie es sich gegen die kenianische Übermacht immer wieder Tormöglichkeiten zu erspielen. Dass bis zum Umfallen kämpften, war nun in der dritten Partie schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Trotzdem schickten uns die Kenianer mit einem deftigen 10:3 in die nächste Runde.

Trotz dieser Niederlage gingen unsere Jungs, zufrieden mit dem geleisteten Widerstand, gut gelaunt zum Baden und freuen sich auf die nächsten Spiele mit Frankreich, Slowenien, Griechenland und Hong Kong in der zweite Gruppenphase.

Das nächste Spiel: Mittwoch 22.09.2010 um 09:40 Uhr gegen Frankreich (14:40 Uhr in Deutschland).

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Montag, 20.09.2010, zweiter Spieltag

Nach zwei Tagen Regen wurde der Platz heute von der Sonne getrocknet – schon um 09:00 Uhr hatten wir 20°C. Bei unserem ersten Spiel gegen Ghana kamen wir unerwartet unter die Räder. Die ersten Gegentore haben wir noch durch Missgeschicke in der Abwehr erklären können, beim 7:1 zur Halbzeit war deutlich, dass die Ghanaer schneller und trickreicher spielten. Was sich im Ergebnis nicht ausdrückt, aber auch von anderen Trainern hervorgehoben wurde war, dass der 10-Tore-Abstand (12:2) des End-Ergebnisses nicht die Gegenwehr unseres Teams widergespiegelt hat.

„Ich bin einfach zu alt geworden“ konstatierte Savas Bayraktar nach dem Spiel. Das zweite Spiel gegen Südkorea verlief dann mit umgekehrten Rollen: Die überaus höflichen und fröhlichen Koreaner, die direkt von der Straße aber ohne gemeinsames Training angereist waren, hatten trotz der Verstärkung durch zwei brasilianische Ballkünstler aus dem Reservepool keine Chance. Auch nach 12 Gegentoren (Endergebnis: 12:4) freuten die Koreaner sich über das Spiel und verabschiedeten sich gemeinsam mit unserem Team und einer kleinen Tanzeinlage von dem Publikum.

Leider gab es am Ede des Tages eine dicke Lippe mit Zahnschmerzen und einen geschwollenen Finger, der morgen wahrscheinlich einen Torwartwechsel zur Folge hat. Den Zahnschmerzen ging eine freundliche Zahnärztin aus Deutschland auf den Grund und stellte fest, dass keine ernsthafte Verletzung einem weiterem Einsatz im Wege steht. Vielen Dank an die Zahnärztin!

Wir schauen die Blessuren morgen früh nocheinmal an und entscheiden die Aufstellung ensprechend.
Um 14:00 Uhr lernen wir Costa Rica genauer kennen und um 16:40 Uhr wird gegen Kenia, einen der Favoriten, gespielt.

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Sonntag, 19.09.2010, Eröffnungsparade und erster Spieltag

Nach einem frühen Frühstück ging es heute morgen zum anderen Ende des Copacabana-Strandes, um dort mit über 60 Teams aus aller Welt die Eröffnungsparade zum Veranstaltungsort zu spazieren. Zwischen Frankreich und Ghana, mit Griechenland und Finnland – der Zuckerhut voraus, war es ein beeindruckender Start des World Cups.

Am Veranstaltungsort wurde es bunt – nicht nur die Fahnen – auch die verschiedensten Trikots und Klänge erzeugten eine sehr internationale Stimmung und machten gepannt auf die bald folgenden Spiele. Das Eröffnungsspiel: Brasilien vs. Chile gewann der Gatgeber mit einem Tor Vorsprung – es zeigte aber auch gleich die hohe Qualität der Spiele bei einem Homeless World Cup. Das erste Spiel unserer Gruppe: Ghana vs. Kenia brachte einen eindeutigen Sieger hervor. Kena gewann mit 12:3 Toren. Unsere Zimmernachbarn aus Österreich verloren nach einem 3:3 Halbzeit-Stand gegen ein wieder sehr starkes Team aus Portugal mit 10:4 Toren. Die zweiten Nachbarn, die Schweizer, konnten mit einem 2:8 gegen Litauen leider auch keinen Punkt sammeln. Um doch noch ein paar Punkte in usere gemeinsame Unterkunft zu holen, gewannen dann Luxemburg und wir unsere ersten Spiele: Luxemburg vs. Frankreich: 4:3 und Deutschland vs. Neuseeland: 4:0. Die Neuseeländer waren nach 2 Tagen Anreise noch etwas erschöpft und begrüßten uns mit einem traditionellen Tanz, unsere Jungs ließen sich aber nicht beeindrucken und spielten ein faires erstes Spiel, mit schönen Pässen, vielen Torchancen und sogar dem ein oder anderen Trick. Das Zuschauen hat Spaß gemacht, so kann es weitergehen!

Montag startet das erste Spiel um 12:40 Uhr gegen Ghana (17:40 Uhr in Deutschland).
Das zweite, gegen Südkorea um 16:00 Uhr (21:00 Uhr in Deutschland) – wir werden berichten!

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